In einem Land vor unserer Zeit lebte einst eine Familie. Sie feierten weder Ostern noch Weihnachten, bei ihnen gab es keine Feiertage. Es gab weder ein neues Jahr, noch Geschenke. Das einzige Geschenk wäre eine bessere Überlebenschance für Benno gewesen. Der arbeitslose Vater, der all das Geld ausgab, überzog das Konto so dermaßen, dass ein Überleben kaum möglich war. Materielles war stets wichtiger als Benno. Der Vater schrie den ganzen Tag vor sich hin und dem fehlenden Geld nach. Er merkte nicht, dass seine Frau psychisch krank war. Sie musste zur Kur, über Weihnachten, dem Fest der Liebe. Benno war mit allem nicht zufrieden. Das Einzige, was ihm Halt gab, war doch seine Mutter. Ein ganzes Jahr war sie bei allen möglichen Ärzten. Doch kein Arzt wusste genau was Frau Mutter hat, sie war krank, das stand fest. Benno hoffte auf Heilung der Mutter, denn dann würde das Leben wieder Sinn machen. Benno hatte noch mehr Probleme, denn er fühlte sich so oft hin- und hergerissen. Seine Großeltern wollten nur sein Bestes, doch sie stritten sich über Bennos Hobby. Benno hatte eine Brieffreundin, die ihm, auch wenn sie schon zwei Jahre nichts voneinander gehört hatten, seelischen Halt gab. Außerdem hatte er einen Schulfreund. Allein, dass dieser ihm zuhörte, war Benno sehr viel wert. In der Schule hatte Benno nur Ärger, er fand, dass seine Lehrer krank waren, dass sie gelitten hatten. Seine Mitschüler traten und schlugen Benno verbal. In Englisch lernten sie Wörter wie „Black Shit, fuck off“ zu deutsch alles Scheiße. Benno schreib gute Noten. Keiner sah ihm seine Schwierigkeiten an, jedenfalls sah Benno das so. Es herrschte Krieg, überall wo Benno anwesend war: Bei seinen Großeltern, in der Familie, in der Schule, im Leben, vielleicht sogar in Bennos Tod. Allmählich zerfraß das Leben Benno, er brach in sich zusammen, er war nicht mehr lebenswert! Oder doch?
(9.12.1997)